Garagen sind weit mehr als nur Orte zum Abstellen von Autos – sie sind Werkstätten, Rückzugsorte, Bühnen des Alltags und Zeitzeugen der Geschichte. Hier wurden Unternehmen wie Google und Apple gegründet, hier standen Opas Sammlung alter Kennzeichen und sein heißgeliebter Wartburg. Es klapperte das Werkzeug, es roch nach Schweißkolben, Farben und Dachpappe – oder nach der letzten Feier mit der Garagengemeinschaft. Genau dieser vielschichtigen Welt widmet sich die Sonderausstellung „Garagen | Geschichten. Erkundungen eines Alltagsortes“, die mit einem großen „Garagenfest“ ihren feierlichen Abschluss findet.

Das Museum für Thüringer Volkskunde lädt am Samstag, den 15. März 2025, von 11:00 bis 14:00 Uhr dazu ein, in die faszinierende Welt der Garagen einzutauchen – mit einem abwechslungsreichen Programm für Besucher jeden Alters.
Ein würdiger Abschluss für eine außergewöhnliche Ausstellung
Den Auftakt macht die Well-Blech-Bigband der Musikschule Erfurt mit mitreißenden Klängen. Direkt danach führen Dr. Katharina Schuchardt und Prof. Dr. Ira Spieker vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) in Dresden sowie der Universität Jena durch die Ausstellung. Sie bieten spannende Einblicke in das kulturelle und gesellschaftliche Phänomen der Garage – von der Aufbauzeit bis heute.
In der Mobilen Druckerei von Hans-Otto Mempel wird der „Lebensraum Garage“ künstlerisch in Kartendruckensichtbar gemacht. Um 12:30 Uhr beginnt die 95-minütige Filmvorführung des preisgekrönten Dokumentarfilms „Garagenvolk“ (FSK 12) von Natalija Yefimkina, der das Leben in russischen Garagenkomplexen eindrucksvoll porträtiert.
Ein Bücherbasar sowie der Bratwurstimbiss des Fördervereins laden zum Stöbern und Verweilen ein. Der Eintritt ist frei.
Garagen – Orte voller Geschichten, Erinnerungen und Überraschungen
Garagen sind Stellplatz, Werkstatt, Lager und Partyraum zugleich. Hinter den Toren eröffnet sich oft eine eigene Welt – hier wird geschraubt, gebastelt und gefeiert. Insbesondere in Ostdeutschland prägen große Garagenkomplexe bis heute das Stadtbild. Doch viele dieser Anlagen sind bedroht: Pachtverträge laufen aus, Abrisspläne nehmen zu.
Was auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, entpuppt sich oft als Zeitkapsel voller Erinnerungen. Garagen können Rumpelkammern oder Konzerträume sein, Orte von Familiengeschichten, Werkstätten oder geheime Rückzugsorte. Genau diese facettenreiche Nutzung steht im Mittelpunkt der Sonderausstellung.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Studierenden des Seminars für Kulturanthropologie/Kulturgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie dem ISGV Dresden entwickelt. Sie erzählt von Gemeinschaft und Unterstützung, vom Werkeln und Basteln, von Streitigkeiten und Feierlichkeiten, von Verbotenem und Verborgenen. Durch persönliche Erzählungen und Fotografien werden individuelle Beziehungen zu diesen besonderen Orten sichtbar gemacht.
Die Ausstellung greift zudem eine gesellschaftliche Debatte auf: Was passiert mit den Garagen, wenn sie verschwinden? Sie knüpft an das Projekt #3000Garagen der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 an, in dessen Rahmen auch einzelne Elemente der Erfurter Ausstellung später zu sehen sein werden.
Podcast zur Ausstellung
Wer noch tiefer in das Thema eintauchen möchte, kann sich den Podcast „Garagenanlagen – Schandflecke oder Kultobjekte?“ anhören. Dieser ist in der ARD Audiothek verfügbar und beleuchtet die kulturelle Bedeutung von Garagen sowie die aktuellen Entwicklungen rund um diese besonderen Orte.
Letzte Chance, die Ausstellung zu erleben!
Noch bis Sonntag, den 16. März 2025, gibt es die Möglichkeit, die Ausstellung in all ihren Facetten zu entdecken – nicht nur anzuschauen, sondern auch zu betreten und zu erleben.
Wer hätte gedacht, dass Garagen so viele Geschichten erzählen? Am 15. März gibt es die Gelegenheit, sie zu entdecken!
(Teile dieser Informationen stammen von: LH Erfurt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, erfurt.de)